Dienstag, 8. Juni 2010

Die bösen Israelis

Wieder einmal ist es soweit: Die Welt ist schockiert und voller Entsetzen sind die Reaktionen auf die jüngsten Vorfälle im krisengeprägten nahen Osten oder genauer gesagt vor der Küste des Gazastreifens - Herrschaftsgebiet der Hamas, einer Vereinigung, die offziell als Terrororganisation geführt wird.
Ende Mai dieses Jahres brachten israelische Marinesoldaten einen Schiffskonvoi auf, welcher sich ungeachtet der israelischen Küstenblockade auf direktem Weg in den Gazastreifen befand.
Angebliches Ziel der Aktivisten, welche sich auf den Schiffen befanden:
Versorgung der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen mit verschiedensten Hilfsgütern.
Trotz mehrmaliger Warnungen durch die israelische Marine ließ sich die Flotte nicht von ihrem Kurs abbringen. Sogar das Angebot des israelischen Militärs, die Schiffsladung im israelischen Hafen von Ashdod auf ihren Inhalt hin zu überprüfen und diese dann über den Landweg auf Lastern zum Zielort zu befördern, wurde schlichtweg ignoriert. Offizielle Gründe für die nicht Inanspruchnahme dieses Angebots liegen nicht vor.
Die sich daraus ergebende logische Folge war das Entern und Übernehmen der Schiffe durch die israelischen Marinesoldaten, welche über Hubschrauber auf die Schiffe gelangten. Mittlerweile kursieren im Web einige Videos, die veranschaulichen, was sich nach dem Entern der Schiffe auf jenen abspielte: „Friedensaktivisten“ stürzen sich wutentbrannt auf die angekommenen Soldaten und werfen sie teilweise über Bord. Nach Angaben des israelischen Militärs wurden Soldaten sogar entwaffnet um anschließend mithilfe dieser Waffen das Feuer auf jene zu eröffnen.
Videos, über die man nicht spricht und aufgrund derer auch niemand auf die Straße gehen würde. Doch die Reaktion der Soldaten war hart und schussendlich logisch: Mehrere „Friedensaktivisten“ fanden den Tod.
„Doch für was?“ möchte man fragen. „Für den Versuch, verarmten Menschen im Gaza Hilfsgüter zukommen zu lassen und ihnen das Leben dadurch ein Stück weit erträglicher zu machen“ wäre die schönste Antwort auf diese Frage. Doch ferner der Realität könnte diese Antwort kaum liegen.
Die Möglichkeit, der armen Gazabevölkerung in großem Umfang ohne Einschränkungen zu helfen bestand zum Zeitpunkt der sogenannten „Hilfsaktion“ und besteht heute immer noch. Dafür garantiert die israelische Regierung, indem sie beispielsweise die Möglichkeit bietet, über einen israelischen Hafen und Landwege die Güter ans Ziel zu bringen; natürlich mit vorheriger Überprüfung. Schließlich ist der Gazastreifen zumindest temporär dafür bekannt, als Abschussbasis für Raketen zu dienen, die nur ein Ziel kennen: Israel – der Erzfeind der Hamas sowie einem großen Teil der islamischen Welt.
„Temporär“ deshalb, da anscheinend den Menschen weltweit die Tatsache des Raketenbeschusses irgendwie abhanden gekommen sein muss, denn anders lassen sich die weltweiten Proteste gegen die Küstenblockade nicht erklären. Außer vielleicht, man unterstellt den Protestlern eine generelle Antipathie gegenüber dem Israelischen Staat, denn schließlich war niemand von ihnen während des Raketenbeschusses auf der Straße um seinen Unwillen zu bekunden und Reaktionen globaler Organisationen zu fordern.
Alte, aber immer noch geltende Tatsachen wie das erklärte Ziel der Hamas, „Israel ins Meer zu treiben“ finden heute auch nirgends mehr Beachtung. Lieber protestiert man gegen „die bösen Israelis“, welche die Palästinenser ausbeuten, ihnen das Land wegnehmen und sie aushungern. Dies ist zumindest der Haupttenor, wenn es sich um den Nahostkonflikt nach Vorfällen wie neulich dreht. Tatsachen wie die, dass im Gaza keiner verhungert, während in Afrika täglich Menschen auf diese Weise ihr Ende finden; dass die Palästinenser geschichtlich gesehen keinen Anspruch auf Land geltend machen können, der religiöse Hass seitens der Palästinenser sowie das Nicht-Anerkennen eines israelischen Staates werden größtenteils ignoriert. Stattdessen sehen die Menschen weltweit nur eins: Der große Riese Israel gegen den Zwerg im Gaza! Doch das ist nicht mehr als eine bloße Umkehrung der Tatsachen, die zudem noch Gehör und Beachtung findet. Denn der eigentliche Zwerg ist Israel, umzingelt vom Feind, der Riese der muslimischen Welt. Kaum einer mehr interessiert sich für geschichtliche Tatsachen, wie beispielsweise der Sechstagekrieg oder der Krieg, der sofort nach Staatsgründung Israels ausbrach – Kriege, in denen ein Großteil der muslimischen Welt den „jüdischen Virus“ beseitigen wollte. Betrachtet man die Ausgänge, muss man einfach staunen, das der kleine Zwerg gegen den Riesen gewonnen hat; und das vernichtend. Das erinnert an einen Goliath, der einem David unterliegen musste.
Kommen wir nun zurück zu der Frage, für was diese sogenannten „Friedensaktivis-
ten“ sterben mussten. Es gibt nur einen plausiblen Grund: Provokation, die ihren Ursprung in Antipathie, unzureichendem Wissen oder Verblendung durch einseitige Berichterstattung hat.
Ein trauriger Grund, ein unnötiger Grund, ja sogar ein schlichtweg dummer Grund!
Dass sich die umstrittenen Ereignisse in internationalen Gewässern abspielten, schmälert die Dummheit dieser sogenannten Hilfsaktion keineswegs. Natürlich hätten die Israelis mit ihrem Eingreifen warten können, bis der Konvoi das internationale Gewässer verlassen hätte, was taktisch sicherlich klüger gewesen wäre. Aber kann man diesen Verstoß gegen internationales Recht zum Anlass nehmen, Israel weltweit als den Schuldträger am Tod der Aktivisten darzustellen? Inwieweit hätte es einen Unterschied gemacht, wenn sich die Aktion außerhalb internationalen Gewässers abgespielt hätte? Für das Schicksal der Aktivisten wohl keinen!
Abgesehen davon kann man sich hierbei einmal die Frage stellen, ob es gerechtfertigt ist, einen Einbrecher, von welchem man genau weiß, dass er sich auf dem Weg zu seinem Einbruchsziel befindet, schon auf offener Straße zu stoppen, anstatt ihn erst nach dem Einbruch festzunehmen.
Doch die Welt tobt und schreit weiter ohne zu merken, wo das eigentliche Problem liegt:
Und zwar bei ihr selbst!

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HudsonTaylor - Mi, 9. Jun, 02:57

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Zuletzt aktualisiert: Mi, 9. Jun, 10:14

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